Schon der Abschied von einem geliebten Menschen, der nur für kurze Zeit gedacht ist, kann schmerzen. Wie schwer fällt es da erst, wenn man sich von einem Menschen für immer verabschieden muss! Doch auch der erzwungene Abschied durch den Tod kann Hoffnung und Trost in sich bergen. Diese Aspekte zeigt Trauerlyrik ebenso sehr schön auf.

Man sieht die Blumen welken
und die Blätter fallen,
aber man sieht auch Früchte reifen
und neue Knospen keimen.
Das Leben gehört den Lebendigen an,
und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein.

Johann Wolfgang von Goethe

Glücklich sind wir zwei gegangen,
wir liefen Schritt auf Schritt,
was du vom Schicksal hast empfangen,
das empfing ich mit.
Doch nun heißt es Abschied nehmen,
und mir ist so bang,
jeder muss alleine gehen,
seinen letzten Gang.

Unbekannt

Ich muss Abschied nehmen.
Sagt mir Lebewohl, Ihr Lieben.
Ich verneige mich vor Euch allen.
Ich nehme Abschied von Euch.
Die Schlüssel zu meiner Tür gebe ich zurück.
Nichts will ich mehr aus meinem Haus.
Ich bitte nur um Eure letzten lieben Worte.
Lange waren wir Nachbarn.
Aber ich empfing mehr als ich geben konnte.
Nun hat sich der Tag geneigt.
Die Lampe,
die meinen dunklen Winkel erhellte, verlöscht.
Der Ruf ist ergangen.
Ich bin zum Aufbruch bereit.

Rabindranath Tagore

Ich gehe nicht weg
Hab' meine Frist verlängert
Neue Zeitreise
Offene Welt
Habe dich sicher
In meiner Seele
Ich trage dich bei mir
Bis der Vorhang fällt

Herbert Grönemeyer

Was ich wollte, liegt zerschlagen,
Herr, ich lasse ja das klagen,
und das Herz ist still.
Nun aber gib auch Kraft zu tragen,
was ich nicht will.

Joseph Freiherr von Eichendorff

Der Tod, der Verlust machen mir keine Angst.
Das, was wir Tod nennen,
ist nur ein Schritt in eine andere Welt,
ein großer Abschied von Gewohntem und Geliebtem.
Ich lebe hier und jetzt,
werde den Tod als Veränderung des Daseins annehmen.
Ein weiterer Abschied.
Ein neuer Aufbruch.

Nicolas Berggruen

Auch wenn du mich verlässt,
tief in meinem Herzen,
wird es keinen Abschied geben
zwischen uns.

Andreas Pommerencke

Abschied heißt,
etwas zurücklassen, das man liebt
und trotzdem weitergehen,
mit der Zuversicht,
dass man es in anderem Raum, anderer Zeit wiedersieht

Unbekannt

Geliebte Menschen,
die von uns gehen,
sind zwar körperlich tot,
aber sie verlassen die Erde nie wirklich ganz.
Die Menschen, die um eben diesen trauern,
behalten ihn immer in Erinnerung,
und so lebt dessen Seele auf ewig weiter.

Deyana

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Ein letztes Lebewohl

Wohl nichts im Leben ist schwerer, als wenn man von einem geliebten verstorbenen Menschen Abschied nehmen muss. Das Herz schmerzt, die Seele schreit nach seiner Wiederkehr, und das Leben ohne ihn oder sie scheint keinen Sinn mehr zu haben – warum soll man selbst ohne diesen Menschen noch weiter leben? Aber es hilft nichts, sich an irrationale Hoffnungen oder Wunschdenken zu klammern, man muss Abschied nehmen und die Realität irgendwie in den Rest seines Lebens integrieren.

Dabei sind Rituale und Worte sehr hilfreich, denn sie können in dieser schrecklichen Zeit ein wenig stabilisieren und Trost geben. Gedichte, Songtexte, Bibelverse oder philosophische Betrachtungen können helfen, den Tod ein wenig besser zu verstehen, und der ritualisierte Abschied bei der Trauerfeier und der Beisetzung ist sehr hilfreich, ein würdevolles und wertschätzendes Lebewohl zu sagen.

Rituale für den Abschied

Die verschiedenen Kulturen und Religionen haben alle eigene Rituale für das Abschied Nehmen entwickelt, die in verschiedenen Phasen das Verabschieden von einem geliebten Menschen erleichtern sollen.

Liebevolle Sterbebegleitung

In jüngster Zeit hat man einen Brauch wieder entdeckt, der in den letzten Jahrzehnten ein wenig untergegangen war: Die Sterbebegleitung in einem Hospiz oder mit einer ambulanten Palliativbetreuung. Der sterbenskranke Mensch wird nicht mehr auf eine kalte Intensivstation abgeschoben, sondern kann in Kreise seiner Familie von jedem einzelnen Abschied nehmen. Dieses Rituale der Sterbebegleitung finden nicht nur die Sterbenden, sondern auch deren Angehörige sehr wertvoll, kann  man doch trotz allem noch wunderbare Momente miteinander genießen.

Traueranzeigen und Beileidsbekundungen

Ist der Tod dann eingetreten, wird der Trauerfall üblicherweise mittels einer Traueranzeige bekannt gegeben. Das übliche Ritual besagt, dass die informierten Menschen darauf mit einer Beileidsbekundung reagieren. Von beiden Seiten – dem Trauerhaus und den Kondolierenden – werden dabei gerne Zitate verwendet, da die eigenen Worte oft unzureichend erscheinen. Die Gedichte und Sprüche bringen die Gefühle und Gedanken zur Trauer zum Ausdruck, die einen bewegen, und dies mit einer sehr poetischen Sprache.

Die Aufbahrung

Ein Ritual, welches auch wieder verstärkt durch geführt wird, ist die Aufbahrung zu Hause oder im Bestattungshaus beziehungsweise der Halle auf dem Friedhof, wo die Kondolierenden ganz persönlich und in aller Ruhe vom Verstorbenen Abschied nehmen können. Ist die Scheu vor dem Anblick eines Toten erst einmal überwunden, so empfinden fast alle diesen Abschied am Sarg (in Deutschland ist diese Vorschrift n öffentlichen Räumen üblich) als sehr tröstlich.

Trauerfeier und Beisetzung

Ein ganz wichtiges Abschiedsritual ist natürlich die Trauerfeier mit der anschließenden Beisetzung. Hier kann man des Toten noch einmal Gedenken, die Erinnerung an ihn wieder in den Herzen lebendig werden lassen und der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass man ihn oder sie dereinst wiedersehen wird.

Ein äußerst wichtiges emotionales Element ist sicher die Musik. Dabei werden heutzutage nicht mehr ausschließlich klassische Stücke gewählt, sondern auch moderne Lyrics können sehr bewegen, wie zum Beispiel die Texte der Band Söhne Mannheims, die mit ihrem Leadsänger Xavier Naidoo (xaviernaidoo.de) auf der CD Zwischenspiel zu Herzen gehende Songs veröffentlicht haben. Auch ein Liebeslied von Whitney Houston, ein Song von Ulrike Stürzbecher oder eine Ballade von Leonard Cohen können sehr berührend sein und den Abschied erleichtern – die Auswahl ist riesig.

Abschied nehmen und dennoch erinnern: Gedenkseiten

Abschied nehmen bedeutet natürlich nicht, dass man den verstorbenen Menschen auch aus seinem Herzen und der Erinnerung verbannen soll – deshalb richten viele Menschen, nachdem sie von der sterblichen Hülle Abschied genommen haben, eine Gedenkseite ein. Mit einer Suchmaschine wie Google findet man die entsprechenden Internetseiten ganz leicht und kann sich dann dort noch einmal über den Verstorbenen informieren, sich das Kondolenzbuch anzeigen lassen und einen eigenen Beileiswunsch mit einem Trauerspruch hinterlassen. Man sollte nur darauf achten, dieses Kondolenzbuch regelmäßig zu überprüfen, da leider auch auf solchen Seiten regelmäßig Spam auftaucht.

Ein Abschied Nehmen in diesen verschiedenen Phasen und Formen führt nicht dazu, dass der Kummer schnell verschwindet und wir den Toten nicht mehr vermissen. Aber es hilft dabei, den Tod zu akzeptieren und eine neue Form der Verbundenheit zum Verstorbenen  zu entwickeln, so dass man die tröstlichen schönen Erinnerungen als Quelle der Kraft bei der Trauerbewältigung und der Neurorientierung nutzen kann.

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Abschied nehmen und bewertet mit 5.0 von 5